16. Dezember 2013
Das vom ZQP vorgelegte Curriculum Case Management Pflegeberatung entspricht den neuen Anforderungen des Deutschen Qualifikationsrahmens und steht Bildungsinstitutionen kostenfrei zur Verfügung.
Berlin, 16. Dezember 2013. Case Management ist mit der Novellierung des SGB XI für die Pflegeberatung seit dem Jahr 2009 bindend. Das Care- und Case Management wird vom Gesetzgeber dort als Methodenstandard für die Pflegeberatung genannt. Für die Weiterbildung zum Care- und Case Manager gibt es bisher zwar Richtlinien und Standards, jedoch für die Pflegeberatung kein einheitliches kompetenzenorientiertes Curriculum. Die Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hat daher durch den Pädagogikexperten Prof. Dr. Thomas Bals, Universität Osnabrück, ein solches Curriculum Case-Management für die Pflegeberatung erarbeiten lassen, um zu einer guten Ausbildung von Pflegeberatern beizutragen. Dieses nimmt die im Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) für öffentlich regulierte Ausbildungsangebote verbindlich gewordenen Vorgaben auf und setzt deren Systematik auf dem Feld „Weiterbildung im Case Management Pflegeberatung“ um.
Das im Rahmen des ZQP-Projekts entwickelte Curriculum entspricht der Niveaustufe 6 des DQR. Es orientiert sich zudem an den einschlägigen Standards der Curriculumforschung und -entwicklung sowie der Berufspädagogik und zeichnet sich durch ein wissenschaftlich fundiertes Vorgehen aus. In den Entwicklungsprozess des Curriculums wurden die Perspektiven maßgeblicher Akteure des Themenfeldes einbezogen. So wurde u.a. der DBfK, die BÄK, die DGCC sowie Weiterbildungseinrichtungen im Rahmen verschiedener Workshops an Entwicklungsstufen beteiligt.
Das Curriculum versteht sich als transparenter Beitrag zur Weiterentwicklung der Qualifizierung im Bereich Case Management Pflegeberatung. Es bietet Hilfestellungen für Organisation, Strukturierung und Aufbau der Bildungsgänge sowie Hinweise zu Lehr-Lern-Arrangements. Darüber hinaus kann es über die eigentliche Funktion als curriculare Grundlage für Weiterbildungsmaßnahmen Anwendung in (einzelnen) Modulen eines Studiengangs, in der Aus- und Fortbildung sowie als Diagnosehilfe zur Einschätzung des Lernstandes finden.
Das Curriculum ist modular aufbereitet. Auf seiner Grundlage können die Entwicklung von Lernsituationen aus den verschiedenen Lernfeldern und die Zuweisung der jeweiligen Stundenumfänge von den Weiterbildungseinrichtungen vor Ort geleistet werden.
Das ZQP stellt das Curriculum dem Fachdiskurs; auf Grundlage der hierbei erhaltenen Rückmeldungen soll es – wie üblich in der curricularen Arbeit – in regelmäßigen Abständen einem Revisionsprozess unterzogen werden. Das Curriculum steht allen Interessierten zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Hintergrund
Einen wesentlichen Bezugspunkt für die Kompetenzbeschreibungen des Curriculums stellt der im Mai 2013 nach sechsjähriger Entwicklungszeit verabschiedete DQR dar. Dieser ordnet die vorhandenen Ausbildungs-, Studien- und Weiterbildungsgänge einem bestimmten Qualifikationsniveau – von Stufe 1 bis 8 – zu, um eine bessere Vergleichbarkeit der Abschlüsse zu ermöglichen. Laut Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) müssen bis 2014 schrittweise alle Zeugnisse öffentlich regulierter Bildungsgänge das DQR-Niveau ausweisen. Für private Bildungsträger besteht die Möglichkeit, sich an die Koordinierungsstelle des DQR zu wenden und eine Einordnung ihres Angebotes zu beantragen. Dazu ist es notwendig, entsprechende kompetenzenorientierte Ordnungsmittel vorzuweisen. Das hier vorgelegte Curriculum Case Management Pflegeberatung bildet dazu die geeignete Grundlage.
Das Konzept des Case Managements im Gesundheits- und Sozialwesen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Interprofessionelle und sektorenübergreifende Zusammenarbeit im Gesundheits- und Sozialwesen ist unerlässlich, um Betroffene mit komplexen gesundheitlichen Problemen optimal zu versorgen. Case Management ist eine geeignete Verfahrensweise, um im Einzelfall die benötigte Versorgung effektiv zu organisieren, zu kontrollieren und Schnittstellenproblematiken zu überwinden. Auch Hausarztpraxen und Ärztenetzwerke entdecken zunehmend die Vorteile von Case Management.