Analyse

Gewalt in der stationären Langzeitpflege – 2017

Auf dieser Seite lesen Sie eine Zusammenfassung der Analyse Gewalt in der stationären Langzeitpflege – 2017. Die vollständige Analyse können Sie kostenfrei herunterladen.

Gewalt in der Pflege ist ein wichtiges Thema. Gerade ältere pflegebedürftige Menschen sind aufgrund ihres Hilfebedarfs besonders gefährdet, Opfer von Gewalt zu werden. Sie sind auf die Pflegenden angewiesen, können sich bei Problemen schlecht wehren oder sich nicht einmal äußern.

Gewalt fängt nicht erst beim Schlagen an und geschieht oft auch unabsichtlich. Gewalt bedeutet zum Beispiel, dass Pflegebedürftige beschimpft oder grob angefasst werden oder dass ihnen dringende Hilfe vorenthalten wird.

Pflegende können also verschiedene Formen von Gewalt gegen Pflegebedürftige anwenden – sie können aber auch selbst von Gewalt betroffen sein.

Mit einer Befragung hat das ZQP Hinweise ermittelt, welche Rolle u. a. Prävention von Gewalt gegen Pflegebedürftige in Einrichtungen der stationären Langzeitpflege spielt und welche Rahmenbedingungen als wichtig erachtet werden.

Insgesamt wurden 250 Pflegedienstleitungen und Qualitätsbeauftragte aus 250 verschiedenen Einrichtungen in Deutschland befragt. Sie wurden um ihre Einschätzungen zur Häufigkeit von Gewalt in der Pflege gebeten. Die Einschätzungen beziehen sich dabei nicht auf die befragte Einrichtung selbst, sondern auf die stationäre Pflege insgesamt.

Herausforderung in der stationären Pflege

Laut den Ergebnissen stellt der Umgang mit Konflikten, Aggression und Gewalt für die stationäre Pflege eine besondere Herausforderung dar. Geeignete Maßnahmen und Strukturen könnten dabei helfen, Gewalt vorzubeugen. In vielen Einrichtungen seien die Rahmenbedingungen hierfür verbesserungsfähig.

 

 

Zentrale Ergebnisse

  • Knapp die Hälfte der Befragten war der Ansicht, dass Konflikte, Aggression und Gewalt in der Pflege stationäre Einrichtungen vor ganz besondere Herausforderungen stellen.
  • Verbale Aggressivität, Vernachlässigung und körperliche Gewalt kommen nach Einschätzung der Befragten am häufigsten vor.
  • Die Häufigkeit von Gewaltanwendung wird in der Befragung eher unterschätzt.
  • In fast der Hälfte der Einrichtungen gibt es kein Personal, das speziell für den Umgang mit Konflikten, Aggression und Gewalt geschult ist.
  • In 20 Prozent der Einrichtungen ist das Thema nicht expliziter Bestandteil des Qualitätsmanagements, in 28 Prozent wird es nicht in einem Fehlerberichtssystem dargestellt.
  • 74 Prozent der Befragten sagten, eine konstruktive Fehlerkultur sei zur Verringerung von Gewalt von professionellen Pflegekräften gegen Pflegebedürftige ganz besonders wichtig.
  • Die Hälfte hielt mehr Pflegepersonal zur Gewaltprävention für sehr wichtig.
  • Auch die bessere fachliche Ausbildung zu dem Thema wurde von 44 Prozent als entsprechend relevant angesehen.

Mehr Informationen

Umfassende und leicht verständliche Informationen zum Thema Gewalt in der Pflege und Tipps zur Vorbeugung von Gewalt bietet die Themenseite Gewalt in der Pflege. Kontaktdaten von Krisentelefonen finden sie hier.

 

Veröffentlichung dieser Studie: Juni 2017
Autorin und Autoren dieser Studie: Dr. Simon Eggert, ZQP | Dr. Patrick Schnapp, ehem. ZQP | Daniela Sulmann, ZQP