Instrument

Fragebögen zur Angehörigen-Resilienz und -Belastung (FARBE)

Verschiedene Beratungsanlässe in der Pflege haben ein hohes Potenzial, zur gesundheitlichen Prävention bei pflegenden Angehörigen beizutragen: Im Rahmen von Pflegeberatungseinsätzen könnten Risikofaktoren identifiziert und geeignete präventive Interventionen angeboten werden. Das ZQP stellt daher das wissenschaftsbasierte Screening-Instrument FARBE für professionelle Beratungssituationen zur Verfügung.

Was ist FARBE?

FARBE (Fragebögen zur Angehörigen-Resilienz und -Belastung) ist ein wissenschaftsbasiertes Screening-Instrument für professionelle Beratungssituationen. Es umfasst einen Fragebogen für pflegende Angehörige (FARBE) sowie einen Fragebogen speziell für Angehörige von Menschen mit Demenz (FARBE-DEM).

Die beiden Fragebögen können genutzt werden, um individuelle Resilienz- und Belastungsfaktoren bei pflegenden Angehörigen einzuschätzen. Je nachdem, welche Faktoren höher ins Gewicht fallen, verändert sich das individuelle Gesundheitsrisiko. Um Überlastung zu vermeiden, ist daher ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Resilienz- und Belastungsfaktoren wichtig.

Das Instrument hilft zu erkennen, ob ein erhöhter präventiver Beratungsbedarf besteht und welche Themen für die Beratung relevant sind.

Wie wird das FARBE-Instrument angewendet?

Der Fragebogen ist zur Selbstauskunft für den Einsatz im professionellen Beratungskontext konzipiert. Es soll professionellen Beraterinnen und Beratern bei der Erfassung und Einschätzung des Beratungsbedarf und der Belastung pflegender Angehöriger unterstützen.

Dazu sind von den Angehörigen vor der Beratung 20 Fragen in 4 Themenbereichen zu beantworten. Resilienz- und Belastungsfaktoren werden dabei anhand von je zwei Skalen erfasst. Zudem gibt es eine allgemeine Skala zu soziodemografischen Basisdaten.

Die Auswertung erfolgt auf Grundlage von Punktwerten. Dabei werden die Resilienz- und Belastungsfaktoren zueinander in Beziehung gesetzt (Waage-Modell) und in einer Übersicht grafisch dargestellt.

Zudem erfolgt eine Auswertung anhand von Cut-Off-Werten je Skala. Wird ein kritischer Wert überschritten, können Handlungsempfehlungen für die Beratungssituation abgeleitet werden. Die Auswertung des Fragebogens kann gespeichert und ausgedruckt werden, sodass sie für spätere Beratungstermine genutzt werden kann.

Wie wurde das Instrument entwickelt?

Das Instrument gründet auf einer umfangreichen internationalen und nationalen wissenschaftlichen Literaturrecherche zur Analyse bestehender Screening-Instrumente zur systematischen Identifikation validierter Schutz- und Risikofaktoren. Die Ergebnisse der Recherche und Analyse bildeten die Basis für die entwickelten Items des Instruments. Das Projekt wurde von compass private pflegeberatung gefördert.

 

Partnerinnen und Partner

Prof. Dr. Alexandra Wuttke, Zentrum für psychische Gesundheit im Alter (ZpGA)
Dr. Claire-Amélie Halsband, Zentrum für psychische Gesundheit im Alter (ZpGA)
Prof. Dr. Andreas Fellgiebel, Zentrum für psychische Gesundheit im Alter (ZpGA)

Wissenschaftliche Publikation (peer review)

Wuttke-Linnemann, A., Palm, S., Scholz, L., Geschke, K. & Fellgiebel, A. (2021). Introduction and Psychometric Validation of the Resilience and Strain Questionnaire (ResQ-Care) – A Scale on the Ratio of Informal Caregivers‘ Resilience and Stress Factors. Frontiers in Psychiatry, 12, Artikel 778633. https://doi.org/10.3389/fpsyt.2021.778633