Auf dieser Seite lesen Sie eine Zusammenfassung der Analyse Finanzielle Ausbeutung pflegebedürftiger Menschen und die Perspektive pflegender Angehöriger in Deutschland – 2025. Die vollständige Analyse können Sie kostenfrei herunterladen.
Analyse
Auf dieser Seite lesen Sie eine Zusammenfassung der Analyse Finanzielle Ausbeutung pflegebedürftiger Menschen und die Perspektive pflegender Angehöriger in Deutschland – 2025. Die vollständige Analyse können Sie kostenfrei herunterladen.
Finanzielle Ausbeutung ist eine der wesentlichen Formen von Gewalt gegen ältere Menschen und eine Gefahr für pflegebedürftige Personen. In der Forschung werden dabei häufig zwei Kategorien unterschieden: Finanzieller Missbrauch [engl. financial elder abuse] und Betrug bzw. Online-Betrug [engl. fraud/scam].
Bei beiden Formen machen sich Täterinnen und Täter insbesondere die gesundheitliche und soziale Verletzlichkeit älterer Menschen zunutze. Hierbei versuchen sie, von möglichen Überforderungen und Kompetenzverlusten zu profitieren, und beuten Bedürfnisse und Abhängigkeiten, Ängste und Sehnsüchte aus. Die entsprechenden Versuche basieren oft auf Formen von Einschüchterung, Täuschung oder Manipulation.
Finanzieller Missbrauch von älteren pflegebedürftigen Menschen geschieht maßgeblich im Rahmen von persönlichen Beziehungen oder Vertrauensverhältnissen. Beispiele sind: Unterschlagung oder Diebstahl von Geld oder Wertsachen, Nötigung zu Geschenken oder Testamentsänderungen, Missbrauch von Vollmachten oder die willkürliche Einschränkung der finanziellen Autonomie pflegebedürftiger Menschen, etwa um ein mögliches Erbe zu bewahren.
Finanzieller Missbrauch findet insbesondere im Familien-, Freundes- und Bekannten- oder im erweiterten Unterstützerkreis statt. Dabei können Übergriffe in guter Absicht und aus Fürsorgebedürfnis erfolgen. Die Grenzen zwischen Schädigungsabsicht, fehlgegangenem Unterstützungsversuch und Missverständnis sind dabei nicht unbedingt eindeutig. Zudem kann es sehr schwierig sein, objektives Fehlverhalten klar zu identifizieren beziehungsweise von Vermutungen, Verdächtigungen und unterschiedlichen Wahrnehmungen der Beteiligten abzugrenzen.
Unter Betrug bzw. Online-Betrug zum Nachteil älterer Menschen fallen Straftaten, die mittels Täuschung in Bereicherungsabsicht begangen werden, wobei in der Regel keine vorherige persönliche Beziehung zwischen Opfer und Täterin bzw. Täter besteht. Bei entsprechenden Delikten treten Täterinnen und Täter meist über das Telefon, Mobilfunk- oder Internetdienste an potenzielle Opfer heran. Typische Formen sind Schockanrufe bzw. Textnachrichten zum Beispiel nach dem Muster „Enkeltrick“ sowie Phishing über E-Mails oder Social-Media-Apps, wobei etwa mit vermeintlichen Romanzen oder Geldgewinnen bzw. Kapitalanlagechancen gelockt wird. Hinter solchen Taten stehen häufig kriminelle und zum Teil international vernetzte oder transnational agierende Gruppen oder Netzwerke.
Auch Trickdiebstahl zielt oft auf ältere Menschen. Dabei geben sich Täterinnen und Täter zum Beispiel als Polizisten, Handwerker oder Servicemitarbeiter verschiedenster Art aus, um mit dem Ziel des Diebstahls Zugang zu Wohnungen zu erlangen bzw. ihren Komplizen Diebstahl vor Ort zu ermöglichen.
Finanzielle Ausbeutung und Schädigung können weitreichende gesundheitliche, soziale und ökonomische Folgen für die Betroffenen und ihre Familien haben.
Mehr Hintergrundwissen finden Sie auf der Themenseite Finanzielle Ausbeutung.
Die vorliegende Analyse soll einen Beitrag dazu leisten, das Themenfeld finanzieller Ausbeutung von pflegebedürftigen Menschen in Deutschland aus der Perspektive pflegender Angehöriger näher zu beleuchten.
Schwerpunkte der Studie waren unter anderem:
Die Studie basiert auf einer bundesweiten Befragung pflegender Angehöriger aus dem Jahr 2024.
Befragt wurden 1.006 Personen im Alter von 40 bis 85 Jahren, die seit mindestens sechs Monaten eine Person ab 60 Jahren mit anerkanntem Pflegegrad im häuslichen Umfeld unterstützen.
Die vorliegende Studie unterstreicht, dass viele pflegende Angehörige eine Gefahr der finanziellen Ausbeutung ihrer pflegebedürftigen Angehörigen wahrnehmen und nicht wenige mit dem Thema bereits in ihrer Pflegekonstellation konfrontiert waren.
Angehörige schützen in vielen Fällen ältere und pflegebedürftige Menschen vor finanzieller Ausbeutung sowie nachteiligen Geschäften und unterstützen diese bei finanziellen Angelegenheiten umfassend. Zugleich kann die Gefahr bestehen, dass Angehörige oder Freunde – auch in guter Absicht – die finanzielle Selbstbestimmung älterer Menschen willkürlich untergraben sowie deren Bedürfnisse und Wünsche bei Geschäften und finanziellen Angelegenheiten übergehen. Entsprechend ist bei der Unterstützung älterer Menschen bei finanziellen und vertraglichen Angelegenheiten eine hohe Sensibilität für deren Rechte, für die Angemessenheit eigenen Verhaltens in der Unterstützungssituation sowie nicht zuletzt für die Grenzen der eigenen Befugnisse äußerst wichtig.
Zur Einordnung dieser Ergebnisse ist wichtig: Die im Rahmen der Studie ermittelten Angaben zu Verdachtsfällen sind nicht gleichzusetzen mit nachweislichen Handlungen und ebenfalls nicht mit erfolgten Schädigungen.

Veröffentlichung dieser Studie: Oktober 2025
Autoren dieser Studie: Dr. Simon Eggert, ZQP | Dr. Christian Teubner, ZQP
DOI: https://doi.org/10.71059/ATJI8885
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