Analyse

Die SARS-CoV-2-Pandemie in der professionellen Pflege: Perspektive stationärer Langzeitpflege und ambulanter Dienste

Auf dieser Seite lesen Sie eine Zusammenfassung der Analyse "Die SARS-CoV-2-Pandemie in der professionellen Pflege: Perspektive stationärer Langzeitpflege und ambulanter Dienste". Die vollständige Analyse können Sie kostenfrei herunterladen.

Die Corona-Pandemie hat erhebliche Auswirkungen auf das Leben und die gesundheitliche Versorgung älterer pflegebedürftiger Menschen. Diese haben ein hohes Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken. Entsprechend ist ein Großteil aller Todesfälle mit COVID-19 in Deutschland unter Bewohnerinnen und Bewohnern von Einrichtungen der stationären Langzeitpflege bzw. Klientinnen und Klienten eines ambulanten Pflegediensts aufgetreten. Etwa 1,8 Millionen pflegebedürftige Menschen im Sinne des Elften Sozialgesetzbuchs werden von entsprechenden Anbietern mit ca. 1,2 Millionen Mitarbeitenden unterstützt.

Die insgesamt seit März 2020 geltenden verschiedenen Maßnahmen zur SARS-CoV-2-Prävention sollen insbesondere auch dem Schutz älterer pflegebedürftiger Menschen dienen. Zugleich kann diese oft sehr verletzliche Bevölkerungsgruppe ganz besonders von den Belastungen betroffen sein, die von solchen Schutzmaßnahmen ausgehen.

Für die professionell Pflegenden kann die Pandemie Belastungen in ihrem Berufsalltag verschärfen, die schon vorher bestanden – so z. B. der Personal- und Zeitmangel in der Pflege. Die Situation in ambulanten Pflegediensten und Pflegeheimen ist im Zusammenhang mit dem Pandemiegeschehen also von besonderer Bedeutung.

Diese aktuelle ZQP-Analyse verdeutlicht, wie erheblich die Corona-Pandemie vielfach auf der Lebens- und Versorgungssituation pflegebedürftiger Menschen lastet – aber auch in welcher Dimension das Pflegepersonal mit zusätzlichen Anforderungen konfrontiert ist. Die Studie soll dazu beitragen, Erfahrungen aus stationären Einrichtungen und Pflegediensten aus der ersten Pandemiewelle im Frühjahr 2020 zu quantifizieren, um das Wissen über die Situation in der Langzeitpflege während der Corona-Pandemie zu erweitern.

Befragung professionell Pflegender

Grundlage der Ergebnisse sind zwei bundesweite Befragungen zu den Erfahrungen in der COVID-19-Pandemie. Eine Befragung wurde unter 1.000 Pflegedienstleitungen, Qualitätsbeauftragten oder Geschäftsführenden ambulanter Pflegedienste in Deutschland durchgeführt, die andere unter 950 Pflegedienstleitungen oder Qualitätsbeauftragten stationärer Langzeitpflegeeinrichtungen in Deutschland.

Herausforderungen in der COVID-19-Pandemie

Die Pandemie bedeutet für die professionell Pflegenden zusätzliche Belastungen in ihrem beruflichen Alltag. Sie beobachten zudem eine Verschlechterung der gesundheitlichen Versorgung und Unterstützung, des Wohlbefindens und der kognitiven Fähigkeiten bei pflegebedürftigen Menschen.

Ergebnisse der Studie "Die SARS-CoV-2-Pandemie in der professionellen Pflege: Perspektive stationärer Langzeitpflege und ambulanter Dienste"

Zentrale Ergebnisse

Einige wichtige Ergebnisse der Studie sind:

Physische und psychische Belastungen von Pflegekräften

  • Professionell Pflegende sind erheblich zusätzlich belastet: So sind bei 40 Prozent der Befragten aus ambulanten Pflegediensten körperliche und bei 58 Prozent psychische Belastungen im Vergleich zu vor der Pandemie gestiegen.
  • Aus den Pflegeheimen geben dies 39 Prozent bzw. 65 Prozent der Befragten an. Dieser Belastungszuwachs in der stationären Pflege wird vermutlich befördert von einer vielerorts aufgetretenen deutlichen Ausweitung von Aufgaben im Pandemie-Kontext. So berichten 59 Prozent der Befragten für ihre Einrichtung von zusätzlichen Arbeiten „in erheblichem Umfang“, 34 Prozent „in geringem Umfang“.

Mangel an Schutzmaterial

  • Zur psychischen Belastung beigetragen haben dürfte ein sicherheitsrelevanter Mangel an Schutz- und Hygienematerial.
  • In der ambulanten Pflege mangelte es zeitweise „erheblich“ an: Mund-Nasen-Schutz (51 Prozent), FFP2-Masken und höher (45 Prozent) und Händedesinfektionsmittel (40 Prozent)
  • In stationären Einrichtungen stellte sich die Mangelsituation so dar: FFP2-Masken und höher (42 Prozent), Mund-Nasenschutz (36 Prozent) und Schutzkittel/Händedesinfektion (31/30 Prozent.)

Versorgung und Unterstützung durch Dritte

  • Sowohl Befragte aus ambulanten Diensten als auch aus den Einrichtungen berichten, dass die gesundheitliche Versorgung und Unterstützung der Pflegebedürftigen durch Dritte nicht selten abgenommen hat.
  • 61 Prozent der Beschäftigen in den Pflegeheimen gehen für den Untersuchungszeitraum von einer Verschlechterung in mindestens einem externen Unterstützungsbereich aus.

Auswirkungen auf Lebensfreude und kognitive Fähigkeiten Pflegebedürftiger

  • Stimmung und Lebensfreude haben sich bei Bewohnerinnen und Bewohnern ohne Demenz nach Einschätzung von 74 Prozent der Befragten aus Pflegeheimen verschlechtert. Für solche mit einer Demenz sagen dies 53 Prozent. In Bezug auf Kognition und Orientierung gehen 43 Prozent für Bewohnerinnen und Bewohner mit Demenz und 32 für solche ohne Demenz von einer Verschlechterung aus.
  • Es zeigen sich drastische Veränderungen im Besuchsumfang im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie.

Stand: 11. Januar 2021

Autoren:
Simon Eggert*, ZQP
Dr. Christian Teubner, ZQP
*Zur Kontaktaufnahme schreiben Sie gerne eine E-Mail an: simon.eggert@zqp.de

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