Projekt

Sicherheitskultur in ambulanten Pflege-Settings, „PriO-a“

Die Sicherheitskultur der professionellen Pflege ist hochrelevant für den Gesundheitsschutz pflegebedürftiger Menschen und eine Grundlage von Pflegequalität.

Im Projekt PriO-a unterstützt das ZQP bundesweit 15 Pflegedienste bei der Stärkung ihrer Sicherheitskultur. Dabei wird unter anderem ein zentrales, digitales Berichts- und Lernsystem (CIRS) für die Pflege entwickelt.

PriO-a ist partizipativ und nachhaltig angelegt. Es läuft insgesamt über vier Jahre [2022 bis 2025].

Mit Sicherheitskultur sind Eigenschaften, Haltungen und Kompetenzen von Organisationen und Personen gemeint, durch die der Sicherheit der zu versorgenden Menschen priorisiert hohe Aufmerksamkeit gewidmet wird.
Eine positive Sicherheitskultur bedeutet unter anderem, konstruktiv mit Risiken, kritischen Ereignissen und Fehlern umzugehen und so zur Pflegesicherheit beizutragen.

Pflegebedürftige Menschen sind im Rahmen der pflegerischen Versorgung zum Teil erheblichen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt, zum Beispiel bei der Medikation, Wundversorgung, Ernährung oder Hygiene. Auch Gewaltvorkommnisse stellen ein bedeutsames Gesundheitsrisiko für sie dar. Zur Prävention bzw. Verringerung solcher Risiken trägt die Sicherheitskultur in der professionellen Pflege bei. Eine positive Sicherheitskultur kann zudem zu einem attraktiveren Arbeitsumfeld für Pflegende verhelfen. Jedoch ist Sicherheitskultur in der Pflege in Deutschland kaum etabliert.

Übergeordnetes Ziel von PriO-a ist es, Pflegedienste dabei zu unterstützen, die gesundheitliche Sicherheit ihrer Klientinnen und Klienten möglichst gut zu schützen. Dazu gilt es,

  • Wissen und Kompetenzen zu Sicherheitskultur und Pflegesicherheit zu vermitteln
  • Risikobewusstsein, Reflexion und Lernen aus Ereignissen zu fördern
  • vertrauensbasierte Kommunikation und Zusammenarbeit im Team zu stärken.

Über organisationsbezogene Maßnahmen hinaus wird am Ende des Projekts ein „Werkzeugkoffer“ mit praktisch nutzbaren Materialien für die Pflege erstellt. Diese werden vom ZQP frei zugänglich gemacht.
Im Laufe des Projekts wird außerdem ein zentrales, kostenfrei nutzbares digitales Berichts- und Lernsystem (CIRS) für ambulante Dienste und stationäre Einrichtungen entwickelt.

Das digital angelegte und frei zugängliche CIRS soll einrichtungsübergreifendes Lernen aus kritischen Ereignissen und Fehlern in der Pflege unterstützen. Zielgruppe sind Mitarbeitende von Pflegeorganisationen, die kritische Ereignisse und Fehler anonym berichten können. Die Moderation der Einträge bzw. des CIRS wird vom ZQP übernommen. Dies umfasst unter anderem die Beantwortung von Einträgen, fachspezifische Empfehlungen sowie die systematische Auswertung der Einträge. Das CIRS wird partizipativ, das heißt mit Beteiligung von Nutzenden entwickelt und steht voraussichtlich Anfang 2026 zur kostenfreien Anwendung über die ZQP-Webseite bereit.

Im Projekt PriO-a begleitet das ZQP 15 Pflegedienste bei der Stärkung ihrer Sicherheitskultur. Die Vorgehensweise folgt dem Modell des „Gesundheitsförderungsprozesses“, das im GKV-Leitfaden Prävention zur Implementierung von Prävention in Settings empfohlen wird. Kernaspekte dabei sind, die Zielgruppen einzubeziehen (Partizipation), sie zu stärkerer Eigenverantwortung zu befähigen (Empowerment) sowie langfristige Wirksamkeit zu erzielen (Nachhaltigkeit).

Die Begleitung umfasst unter anderem:

  • Inhouse-Schulungen zur Sicherheitskultur
  • Entwicklung und Bereitstellung von Materialien
  • Bestandsaufnahmen zur Sicherheitskultur in den Pflegediensten
  • Unterstützung bei der Maßnahmenplanung und -umsetzung

Die im Rahmen des Projekts erarbeiteten Materialien werden nach Abschluss in Form eines „Werkzeugkoffers“ frei zugänglich sein. Zudem wird das Berichts- und Lernsystem (CIRS) partizipativ – unter Einbindung aller Projektbeteiligter – entwickelt. Hierbei wird zudem auf wissenschaftliche Vorarbeiten des ZQP zurückgegriffen.

Im Juni erfolgt ein erster Erfahrungsaustausch mit den Projektvertreterinnen und Projektvertretern aus den Pflegediensten. Dieser dient der gemeinsamen Reflexion des bisherigen Projektverlaufs und unterstützt den Dialog zwischen den teilnehmenden Pflegediensten.

Der zweite Tag der Maßnahmenplanung in den Pflegediensten unter Begleitung von „miteinander reden“ findet im Zeitraum von Juni bis August statt.

Der Entwicklungsprozess des CIRS ist im ersten Quartal 2023 gestartet.

Am Praxisprojekt PriO-a beteiligen sich bundesweit 15 Pflegedienste unterschiedlicher Träger. Zudem sind an der Umsetzung des Projekts zahlreiche Kooperationspartner beteiligt. Die Expertinnen und Experten aus Verbänden, Praxis und Wissenschaft beraten und unterstützen das ZQP-Projektteam bei übergeordneten und praktischen Projektfragen.

Bundesweit nehmen 15 ambulante Pflegedienste am Projekt teil:

  • Ambulanter Pflegedienst Dr. Muschinsky, Bad Lauterberg/Harz, Niedersachsen
  • Ambulanter Pflegedienst „Im Park“, Ribnitz-Damgarten, Mecklenburg-Vorpommern
  • Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Wittenberg e. V. „Sozialstation und Tagespflege“, Lutherstadt Wittenberg, Sachsen-Anhalt
  • ASB ambulante Pflege Bottrop, Nordrhein-Westfalen
  • ASB Sozialstation Wandsbek, Hamburg
  • AWO Pflege- und Betreuungs gGmbH Ambulanter Pflegedienst, Neubrandenburg, Mecklenburg-Vorpommern
  • Caritas-Sozialstation Dortmund Innenstadt Süd-West, Nordrhein-Westfalen
  • Diakoniesozialstation Bad Tabarz, Thüringen
  • Diakoniestation Reutlingen, Baden-Württemberg
  • Integrationsmodell Ortsverband Essen e. V., Nordrhein-Westfalen
  • Johannisches Sozialwerk e.V. Sozialstation Jüterbog, Brandenburg
  • Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. Regionalverband Ostwürttemberg Dienststelle Esslingen, Baden-Württemberg
  • Mobiler Pflegeservice Kiel OGH, Schleswig-Holstein
  • Regens-Wagner-Lautrach Ambulante Pflege, Memmingen, Bayern
  • Sozialstation Südlicher Breisgau e. V., Bad Krozingen, Baden-Württemberg

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Im Projekt PriO-a wirken relevante Bundesverbände als Kooperationspartner mit. Dazu gehören:

  • Verbände der Pflegeanbieter
    − AWO Bundesverband e. V. (AWO)
    − Deutscher Caritasverband e. V. (DCV)
    − Diakonie Deutschland – Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e. V. (EWDE)
    − Deutsches Rotes Kreuz e. V. (DRK)
    − Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband – Gesamtverband e. V. (Der Paritätische)
    − Arbeitgeber- und BerufsVerband Privater Pflege e. V. (ABVP)
    − Arbeitsgemeinschaft Privater Heime und Ambulanter Dienste Bundesverband e. V. (APH)
    − Bundesarbeitsgemeinschaft Hauskrankenpflege e. V. (B.A.H.)
    − Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen e. V. (bad)
    − Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
    − Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e. V. (VDAB)
  • Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e. V. (DBfK)
  • Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS)

PriO-a wird vom ZQP durchgeführt. Ansprechpartnerinnen sind:

  • Katrin Havers, Projektleiterin
  • Kristin Krieger, wissenschaftliche Mitarbeiterin
  • Dr. Carolin Oppermann, wissenschaftliche Mitarbeiterin
  • Sandra Garay, wissenschaftliche Mitarbeiterin (in Elternzeit)

Kontakt: sicherheitskultur@zqp.de

Bei der praktischen Umsetzung wird das ZQP-Projektteam unterstützt von:

  • Anja Gerlach, Schulungsleiterin zur Sicherheitskultur
  • „miteinander reden“, Begleitung vor Ort

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