Pflegerelevante Leitlinien und Standards

Für die professionelle Pflege sind Leitlinien, Standards und HTA-Berichte wichtige Qualitätsmaßstäbe. Sie bündeln aktuelles Fachwissen und bieten Handlungsorientierung für eine gute, sichere Versorgung. Zudem stellen sie eine Grundlage für die Überprüfung der Pflegequalität dar.

Welchen Zweck haben pflegerelevante Leitlinien, Standards und HTA-Berichte?

Pflegerelevante Leitlinien und Standards dienen dazu, das beste verfügbare Wissen zu spezifischen pflegefachlichen Aspekten für die professionelle Pflege zusammenzufassen. Sie legen die Zielsetzung und das Qualitätsniveau professioneller pflegerischer Tätigkeiten fest und dienen der Praxis als Handlungs- und Entscheidungshilfen. Zudem können die Leitlinien und Standards für externe Qualitätsbeurteilungen der Leistungen von Pflegeeinrichtungen und -diensten herangezogen werden.

Health Technology Assessments (HTA) bieten Handlungsempfehlungen für die praktische Gesundheitsversorgung und Grundlagen für gesundheitsökonomische Entscheidungen. Sie stellen systematische wissenschaftliche Bewertungen gesundheitsrelevanter Maßnahmen im Hinblick auf ihre Wirksamkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit zur Verfügung. Zudem informieren sie über soziale, ethische, juristische und organisatorische Rahmenbedingungen der jeweiligen Fragestellung bzw. Intervention. In Deutschland veröffentlicht die Deutsche Agentur für Health Technology Assessment (DAHTA) des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) HTA-Berichte.

Was sind Qualitätsmerkmale von Leitlinien, Standards und HTA-Berichten?

Ein zentrales Qualitätsmerkmal von Leitlinien, Standards und HTA-Berichten ist ein strukturiertes und transparentes Vorgehen bei der Erstellung. Dazu gehört, dass Expertinnen und Experten aller relevanten Berufsgruppen und bestenfalls Patientinnen und Patienten beteiligt sind. Ziele und Zielgruppen der Dokumente sowie Empfehlungen sollten eindeutig formuliert und praxisrelevant sein. Die Inhalte beziehungsweise Empfehlungen sollten auf dem bestverfügbaren Wissenstand basieren, der anhand einer systematischen wissenschaftlichen Recherche ermittelt wurde. In Form von Konsensfindungsverfahren sollten relevante Beiträge von beteiligten Akteurinnen und Akteuren bewertet und unterschiedliche Standpunkte berücksichtigt werden. Das Vorgehen sowie mögliche Interessenkonflikte sollten dokumentiert sein.

Zur Bewertung der Qualität von Leitlinien gibt es international anerkannte, standardisierte Instrumente, zum Beispiel das AGREE-Instrument (Appraisal of Guidelines for Research and Evaluation). In Deutschland hat die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) ein Regelwerk zur Erstellung und Publikation von Leitlinien herausgegeben. Ein Aspekt hiervon ist, dass die Dokumente in die verschiedenen Entwicklungsstufen S1 bis S3 klassifiziert werden, wobei S3 die höchste Qualitätsstufe ist. Die Qualitätsmerkmale der Expertenstandards des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) sind in dem Methodenpapier des DNQP beschrieben. Welche Kriterien bei der Erstellung von HTA-Berichten gelten, erläutert das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Onlineübersicht zu pflegerelevanten Leitlinien und Standards

Das ZQP bietet eine frei zugängliche Onlineübersicht zu pflegerelevanten Leitlinien, Standards und HTA-Berichten auf Deutsch und Englisch. Alle eingeschlossenen Dokumente erfüllen definierte Kriterien. Die Onlineübersicht ermöglicht eine gezielte Recherche nach Themen, Herausgebern, Erscheinungsjahr und Sprache. Sie wird regelmäßig systematisch anhand einer Recherchestrategie aktualisiert. Zur Informationsaggregation werden diverse Anwendungen zur genutzt und ausgewertet.

Weitere Informationen

Die Onlineübersicht geht auf ein Projekt des ZQP aus dem Jahr 2013 zurück. Die Ergebnisse des Projekts sind hier dargestellt:

Kurzbericht: Pflegerische Leitlinien – Übersicht
Abschlussbericht: Pflegerische Leitlinien – Übersicht
Dokumentation des Expertenworkshops: Pflegerische Leitlinien
Abschlussbericht: Pflegerische Leitlinien – Verbraucherbeteiligung

Wissenschaftliche Publikationen (peer review) und Kongressbeiträge

Möhler, R., Krüger, C., & Meyer, G. (2013). Systematische Übersicht zu Leitlinien und ähnlichen Dokumenten für die praktische Pflege im deutschsprachigen Raum. Poster auf Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin, Berlin.

Möhler, R., Suhr, R., & Meyer, G. (2014). Methoden des Einbezugs von Patientenvertretern bei der Entwicklung von Leitlinien: Eine systematische Übersicht. Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen, 108(10), 569-575. https://doi.org/10.1016/j.zefq.2014.10.010

Zuletzt aktualisiert: 25.08.2023 Nächste Aktualisierung: 25.08.2028