Auf dieser Seite lesen Sie eine Zusammenfassung der Analyse "Distance Caregiving – Unterstützung und Pflege auf räumliche Distanz ". Die vollständige Analyse können Sie kostenfrei herunterladen.
Bei der Versorgung von etwa 4,1 Millionen pflegebedürftigen Menschen in Deutschland spielen Angehörige meist eine wichtige Rolle. Laut Pflegestatistik werden 80 Prozent der im sozialrechtlichen Sinne als pflegebedürftig verstandenen Menschen zu Hause versorgt und zwei Drittel davon allein durch Angehörige. Wie viele pflegende Angehörige es in Deutschland gibt, ist aus verschiedenen Gründen nicht genau bekannt – unter anderem, weil es keine einheitliche, allgemeingültige Definition gibt, wer zu diesem Kreis zählt.
Eine Gruppe, die in der Forschung in Deutschland unter anderem auch deswegen noch wenig Berücksichtigung findet, sind pflegende Angehörige in räumlicher Distanz zu der von ihnen unterstützten Person. In der englischsprachigen Fachliteratur werden diese als „Distance Caregiver“ bezeichnet. Ab wann man in der Forschung von Pflege auf Distanz spricht, wird zum Beispiel anhand zeitlicher oder räumlicher Kriterien gewertet.
Über die Zahl pflegender Angehöriger auf räumliche Distanz in Deutschland gibt es bisher keine belastbaren Schätzungen. Aufgrund der zunehmenden Arbeits- und Wohnortmobilität der Bevölkerung hat auch die räumliche Distanz zwischen den Generationen zugenommen. Erwachsene Kinder leben immer seltener in der Nachbarschaft oder am gleichen Ort wie ihre Eltern. Es ist zu erwarten, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren weiter fortsetzen wird. Im Zuge dessen dürfte auch die Zahl pflegender Angehöriger steigen, die aus der Distanz heraus unterstützen.
Pflegende Angehörige gelten im Durchschnitt als physisch und vor allem psychisch stärker belastet als Menschen ohne Pflegeverantwortung. Es ist jedoch wenig zu den Belastungen und speziellen Herausforderungen in der besonderen Situation der Pflege auf Distanz bekannt.
Die vorliegende Untersuchung soll einen Beitrag dazu leisten, die Situation Pflegender, die nicht im näheren Umfeld der pflegebedürftigen Person wohnen, zu beleuchten. Schwerpunkte der Studie waren unter anderem:
Befragt wurden dazu 1.007 Personen ab 40 Jahren, die eine pflegebedürftige Person ab 60 Jahren aus ihrem persönlichen Umfeld seit mindestens sechs Monaten in deren Alltag unterstützen. Zu den pflegebedürftigen Personen wurden auch solche gezählt, die noch keinen Pflegegrad nach § 14 SGB XI haben. Dabei war es unerheblich, ob die pflegebedürftige Person in der eigenen Häuslichkeit, dem betreuten Wohnen oder einer Einrichtung der stationären Langzeitpflege lebt.
Als Kriterium für „Distanz“ wurde die zeitliche Distanz herangezogen, wobei ab einer einfachen Wegezeit von mindestens 20 Minuten das Kriterium „Pflege auf räumliche Distanz“ als erfüllt galt.
Die Studienergebnisse zeigen, dass die Pflege auf räumliche Distanz zu speziellen Herausforderungen führen kann. So geben zum Beispiel 75 Prozent der Befragten an, dass es sie belaste, wegen der Entfernung in Notsituationen nicht vor Ort helfen zu können. Nicht wenige fühlen sich darüber hinaus in ihrer Rolle falsch wahrgenommen.
Einige wichtige Ergebnisse der Studie sind:
Einbindung in die Pflege
Herausforderungen bei der Pflege auf räumliche Distanz
Die Befragten berichten von verschiedenen Herausforderungen in Bezug auf ihre allgemeine Situation als Pflegende:
In der Studie werden außerdem Herausforderungen und Probleme thematisiert, die insbesondere mit der Pflege auf räumliche Distanz verbunden zu sein scheinen. Als belastend empfinden von den Befragten:
Zudem werden potenziell kränkende und konfliktfördernde Erfahrungen mit der pflegebedürftigen Person oder anderen Personen im sozialen Umfeld gemacht, die ebenfalls mit der Distanzsituation in Verbindung stehen können:
Stand: 17. August 2022
Autoren in alphabetischer Reihenfolge:
Dr. Simon Eggert*, ZQP
Dr. Christian Teubner, ZQP
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