Die Weisse Liste ist ein gemeinnütziges Projekt der Bertelsmann Stiftung und der Dachverbände der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen. Ab sofort können Rat- und Hilfesuchende mit einer Checkliste nach dem Pflegeheim ihrer Wahl auf dem Portal suchen. Unterstützt wurde die Entwicklung der neuen Entscheidungshilfe durch die Stiftung „Zentrum für Qualität in der Pflege“ (ZQP).
In der Weissen Liste können Nutzer aus bis zu 200 Fragen auswählen, die für sie bei der Pflegeheimauswahl von Bedeutung sind. Auch eigene Fragen können ergänzt werden: „Der Umzug in ein Pflegeheim ist für die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen ein einschneidendes Ereignis. Darum ist es so bedeutend, die Entscheidung für eine Einrichtung bewusst zu treffen“, sagt Dr. Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung. „Wir wissen, dass Menschen etwa zwei bis drei Pflegeheime besichtigen, bevor sie sich entscheiden. Mithilfe unserer Checkliste können sie nun systematisch vorgehen, sich vorbereiten und die Pflegeheime gezielt miteinander vergleichen.“ Die Individualität der neuen Entscheidungshilfe garantiere, dass dabei alle persönlichen Bedürfnisse einbezogen werden, so Mohn.
„Die Menschen in unserem Land werden immer älter, immer mehr Menschen benötigen pflegerische Unterstützung“, sagt Ulrike Mascher, Vorsitzende des Sozialverbands VdK, einem Projektpartner der Weissen Liste. Nach einer Modellrechnung des Statistischen Bundesamts werden 2030 bereits 3,4 Millionen Menschen pflegebedürftig sein, das sind 50 Prozent mehr als noch 2007 (2,2 Millionen). „Inzwischen gibt es viele Angebote, die eine Pflege im häuslichen Umfeld ermöglichen. In manchen Fällen ist ein Umzug ins Pflegeheim jedoch nicht zu vermeiden. Dann ist es wichtig, dass die Menschen ein fundiertes Instrument haben, dass sie bei der Auswahl unterstützt“, so Mascher. Auch in der Pflegeberatung könne die Checkliste sehr gut eingesetzt werden.
„Viele Menschen haben Angst vor dem Heimaufenthalt und sind verunsichert, welches Pflegeheim das passende für sie ist“, sagt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP. „Für die Betroffenen ist es wichtig, Klarheit über ihre Bedürfnisse zu haben und die Anforderungen zu kennen, die an ein Pflegeheim gestellt werden können“. Um sich vor Ort ein umfassendes Bild machen zu können, seien systematische Entscheidungshilfen nötig.
Die Checkliste ist abrufbar unter www.weisse-liste.de/pflegeheim sowie unter www.zqp.de. Sie wurde mit Patienten- und Verbrauchervertretern sowie Experten aus der Pflegeberatung entwickelt. Abgedeckt sind Fragen zum Beispiel aus den Bereichen „Wohnen und Ausstattung“, „Pflege und Betreuung“, „Leistungen und Kosten“ sowie „Betreuung bei Demenz“. Neben der individuellen Version gibt es eine Standardversion mit 26 Fragen, die direkt zum Ausdrucken bereit steht. Kürzlich hatten die Autoren des wissenschaftlichen Evaluationsberichtes zu den sogenannten Transparenzberichten zu Pflegeheimen („Pflege- TÜV“) vorgeschlagen, Checklisten für die Pflegeheimauswahl zu erstellen und so die Entscheidung von Verbrauchern zu unterstützen.
Zur Weissen Liste: Die Weisse Liste ist ein gemeinsames Projekt von Bertelsmann Stiftung, Bundesarbeitsgemeinschaft SELBSTHILFE (BAG SELBSTHILFE), Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen, FORUM chronisch kranker und behinderter Menschen im PARITÄTISCHEN Gesamtverband, Sozialverband VdK Deutschland und Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Die Initiatoren wollen mit dem Internetportal www.weisse-liste.de eine individuelle Entscheidungshilfe für Patienten und Angehörige zur Verfügung stellen und für mehr Transparenz im Gesundheitswesen sorgen. Gestartet ist das Portal im Juni 2008 mit einer Krankenhaussuche. Zudem entwickelt das Projekt derzeit gemeinsam mit der AOK eine Online-Arztsuche.