Analyse

Vereinbarkeit von Beruf und Pflege – 2018

Auf dieser Seite lesen Sie eine Zusammenfassung der Analyse "Vereinbarkeit von Pflege und Beruf – 2018". Die vollständige Analyse können Sie kostenfrei herunterladen.

Pflegenden Angehörigen kommt eine herausragende Rolle in der Versorgung pflegebedürftiger Menschen zu. Aktuell pflegen etwa 4,7 Millionen Menschen in Deutschland einen Angehörigen. Viele stehen dabei vor der Aufgabe, Beruf und Pflege miteinander zu vereinbaren. Deren Zahl ist in den letzten Jahren gestiegen. Für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz ist die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf oft besonders herausfordernd, da die Versorgung häufig besonders intensiv ist oder sich so entwickelt.

In den kommenden Jahren wird einerseits die Zahl der Pflegebedürftigen stark ansteigen. Andererseits herrscht bereits heute ein Fachkräftemangel in der Pflege. Der Druck auf Angehörige, Beruf und Pflege parallel zu bewältigen, wird sich auch dadurch voraussichtlich zusätzlich erhöhen.

Daher wird es immer wichtiger, Lösungen zu entwickeln, die pflegenden Angehörigen eine entsprechende Vereinbarkeit von Job und Familienarbeit – gerade auch in der Pflege – erleichtern.

Zum 1. Januar 2015 wurden mit dem Ersten Pflegestärkungsgesetz (PSG I) und dem Gesetz zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf die rechtlichen Ansprüche auf Unterstützungsmaßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege ausgeweitet. Die aktuellen gesetzlichen Möglichkeiten reichen u. a. vom Rechtsanspruch auf eine Freistellung von bis zu zehn Arbeitstagen für kurzfristigen Pflegeorganisationsaufwand bis hin zu Regelungen für befristete Arbeitszeitreduzierung. Für diese Modelle gilt der Rechtsanspruch jedoch nur für Beschäftigte in einem Betrieb bestimmter Größe.

Ergebnisse der Analyse "Vereinbarkeit von Pflege und Beruf - 2018"

Unternehmensbefragung

Um aktuelle Anhaltspunkte für die Bedeutung des Themas Vereinbarkeit von Pflege und Beruf im betrieblichen Kontext zu gewinnen, hat das ZQP eine Unternehmensbefragung durchgeführt.

Die Studie wurde in Unternehmen ab einer Größe von 26 Mitarbeitern durchgeführt. Befragt wurden Personalverantwortliche aus 401 Unternehmen. Die Unternehmen wurden in drei Größenklassen eingeteilt:

  • 26 bis 49 Mitarbeiter
  • 50 bis 249 Mitarbeiter
  • 250 oder mehr Mitarbeiter

Die Personalverantwortlichen wurden dazu befragt, wie die Beschäftigten in den Unternehmen die gesetzlich vorgesehenen Möglichkeiten nutzen, welche zusätzlichen Angebote Unternehmen aktuell vorhalten oder planen und inwieweit Mitarbeiter beim Umgang mit dem Thema Demenz unterstützt werden.

Pflegende Arbeitnehmer

40 Prozent der befragten Personalentscheider wussten von einem Mitarbeiter, der sich aktuell um einen pflegebedürftigen Angehörigen kümmert. Betriebsinterne Angebote zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf waren nach Angaben der Befragten jedoch in vielen Betrieben nicht vorhanden.

Oftmals keine betriebsinternen Angebote für pflegende Mitarbeiter

Einige wichtige Ergebnisse der Studie sind:

Inanspruchnahme der gesetzlichen Angebote zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege

  • In mehr als der Hälfte (59 Prozent) der befragten Unternehmen hatte noch kein Mitarbeiter einen Rechtsanspruch zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege genutzt.
  • In 28 Prozent der Unternehmen hatte bisher mindestens ein Mitarbeiter die bis zu zehntägige Freistellung zur Pflegeorganisation in Anspruch genommen.
  • 42 Prozent der interviewten Personalentscheider sagten, sie kennen keinen derzeitigen oder ehemaligen Mitarbeiter, der sich um einen pflegebedürftigen Angehörigen kümmert bzw. dies getan hat.

Betriebsinterne Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege

  • In 58 Prozent der befragten Unternehmen waren den Angaben zufolge betriebliche Angebote zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege weder vorhanden noch geplant.
  • 43 Prozent der in die Analyse einbezogenen Unternehmen sagten, die Umsetzung betriebsinterner Angebote sei zu aufwendig.
  • 34 Prozent waren der Meinung die Umsetzung solcher Maßnahmen sei zu teuer.
  • 62 Prozent der Befragten fehlten Informationen, welche Mitarbeiter tatsächlich Unterstützungsbedarf haben.
  • 63 Prozent vermissten Kenntnisse, welche Angebote für Betroffene konkret hilfreich wären.

Wahrnehmung des Themas Demenz in Unternehmen

  • Das Thema Demenz spielte für 47 Prozent der befragten Unternehmen überhaupt keine Rolle, für 16 Prozent eine weniger wichtige Rolle.
  • Nur sieben Prozent der Unternehmen gaben an, Mitarbeiter zum Thema Demenz zu schulen.

Mehr Informationen

Stand: 24. September 2018

Autoren in alphabetischer Reihenfolge:

Simon Eggert, ZQP
Daniela Sulmann, ZQP
Dr. Christian Teubner, ZQP

Zur Kontaktaufnahme schreiben Sie gerne eine E-Mail an: christian.teubner@zqp.de

Mehr Informationen zum Thema, zum Beispiel Interviews und Analysen, finden Sie auch in unserem ZQP-Themenreport Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Das Buch können Sie kostenfrei als PDF-Datei herunterladen.

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